Accept waren Mitte der 1980er Jahre für mich, neben den Größen der New Wave Of British Heavy Metal, mit die ersten, mit denen ich musikalisch sozialisiert worden bin. Und meine Herren, was waren da für Monsteralben dabei! „Restless And Wild“ (1982), „Balls To The Wall“ (1983), „Metal Heart“ (1985) und „Russian Roulette“ (1986) habe ich damals ständig rauf und runter gehört. Nach dem Weggang von Udo Dirkschneider verlor ich dann schnell das Interesse, da es musikalisch eher durchschnittlich wurde. Eingeweihte kennen die Story, die Dirschneider stets zum Besten gibt, wenn man ihn danach fragt: Er setzte die musikalischen Maßstäbe, die Accept zu setzen pflegte, mit seinem Soloprojekt U.D.O. fort, während Accept sich nach dem Flop „Eat The Heat“ auflösten.
Die (erste) Wiedervereinigung 1993 habe ich zwar mitbekommen, aber vergleichsweise uninteressiert verfolgt. Ach, die 1990er Jahre waren für echte Metalheads oder die, die sich dafür hielten, schon ein eher zwiespältiges Jahrzehnt. Insofern hätte die Reunion von Accept mit den in der Zeit erschienen drei Alben ein echter Lichtblick sein können, ja vielleicht müssen. Aber irgendwie zündeten die nicht so recht bei mir. Wahrscheinlich war daran mein zwischenzeitlicher Prog-Metal-Trip schuld. Keine Ahnung, was mich da geritten hatte, so aus der Retrospektive betrachtet.
So richtig zurück ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit traten Accept dann erst wieder 2010 mit „Blood Of The Nations“ und einem neuen Mann am Mikro: Mark Tornillo. Endlich besannen sich die Herren wieder auf das, was Accept so stark und einzigartig gemacht hatten: Gitarrenriffs, wie aus Edelstahl geschmiedet, hymnenhafte Refrains, die knapp am Klischee vorbeischrammen, schnörkellose Songs in Nackenbrechermanier.
Mit „Too Mean To Die“ veröffentlichen Accept Ende Januar 2021 nun schon das fünfte Album mit Tornillo und was soll ich sagen? Es setzt all das fort, wofür Accept seit 2010 endlich wieder stehen. Dass mit dem balladesken „The Best Is Yet To Come“ und dem vielleicht dann doch etwas zu klischeehaft orientalischen Instrumental „Samson und Delilah“ zwei schwächere Tracks dabei sind, stört nicht weiter. Insbesondere das letzte ist was für die Skip-Taste, wenn es danach noch was geben würde. Aber dann springt der Player halt wieder auf eins und ab geht die Luzie!
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